Wahn & Sinn Philosophie
Music + Wahn & Sinn History

History in pics 1982 - 89


Mit unserem Angebot wollen wir Interesse wecken für Musik, deren Qualität im Vordergrund steht. Musik, die uns persönlich gefällt und anspricht und die sich nicht nach Kommerzialität richtet. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Richtung sie sich unterordnet.

Geleitet von der Idee, verschiedenen Strömungen der "neueren Musik" Beachtung zu schenken, sich dafür zu interessieren, ist die Basis unseres Musikverständnis und Sortiments.

 

Music-History - the world and Linz

Begonnen hat es damit, daß Mitte der 70er in England, mit dem Beginn der Punkbewegung und dem Entstehen erster unabhängiger Labels (der Begriff "Indie" - Independent hatte hier seine Geburtsstunde)Gruppen wie Joy Division, The Cure, The Jam, Siouxsie & The Banshees, Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire, 999, XTC, Sex Pistols, The Slits, Flying Lizards usw. voll angesagt waren.
Der Progressivrock, dargeboten von Gruppen wie Yes, Genesis, ELP usw. hatte ausgedient.
Fast zeitgleich kamen aus Amerika Gruppen wie Dead Kennedys / The Residents / Snakefinger / The Chrome / Tuxedomoon / Pere Ubu / MX80 / Devo / Patti Smith usw. und mit allen diesen Bands ein neues Musikverständnis in die Radiostationen und Musikmagazine. Ein neuer Aufbruch lag allerorts in der Luft und Musikhören machte wieder großen Spaß, vorausgesetzt, man konnte die Platten kaufen und da tat sich plötzlich eine große Lücke auf. Plattengeschäfte, die man bis dato aufsuchte, standen plötzlich vor einem großen Problem, die sogenannten Indies hatten ihre eigenen Vertriebswege abseits der Plattenindustrie.


Mit Anfang der 80er wurde es immer komplizierter mit dem Auffinden guter Platten und um dieser Misere zu begegnen, war ein Schritt notwendig geworden, der zur Eröffnung des Plattenladens Wahn & Sinn in der Linzer Adlergasse 8, im März 1982 führte und bis 1989 ein wichtiger Ort der Begegnung gewesen ist.
Punks, New Waver, Mods & Geräuschspezialisten hatten ihren Plattenladen gefunden.


Nur ein paar hundert Meter weiter, auf der anderen Seite der Donau, hatte sich das Künstlerkollektiv "Stadtwerkstatt" niedergelassen und die für Linz wegweisende Verknüpfung von Kunst und Musik war gefunden.
Durch die enge Verknüpfung mit dem Londoner und Schweizer Plattenlabel & Vertrieb "Recommended Records" hat ein Veranstaltungszyklus begonnen, den man bis dato in Linz nicht kannte.
Bands wie: Etron Fou Leloublan / Des Airs / The Honeymoonkillers / Marc Hollander / Fred Frith / Chris Cutler / Lindsay Cooper / Kalahari Surfers um nur einige zu nennen, waren plötzlich "live" zu Gast in der Stadtwerkstatt und gaben umjubelte Konzerte.


Weiter ging es mit Indiebands wie: The Fall / Blurt / The Milkshakes / Snakefinger / Sonic Youth / Einstürzende Neubauten (kurz nach Erscheinen ihrer ersten Platte) / David Thomas / Swans / Elliott Sharp / Cassiber / Beasts Of Bourbon / Zoogz Rift / Laibach usw.
Nun konnte man die Bands live hören, deren Platten man sich kaufte. Die Symbiose war geglückt und es wurde Zeit, unsere Musik über die Landesgrenzen unseres Bundeslandes hinauszutragen. 1984 begannen wir mit dem Versand unserer Schallplatten in alle Bundesländer. Der erste Wahn & Sinn Katalog gehört mittlerweile zur gesuchten Rarität. Diesem folgte ein Zweiter 1986 und die 2 bis 3 monatlichen Musikinformationen, die bis dato dem interessierten Musikliebhaber ein wichtiger Wegweiser durch die Vielfalt an Neuerscheinungen sind.


Im Jahr 1989 übersiedelte Wahn & Sinn von der Adlergasse in die Fabrikstr. 1c, nicht weit vom alten Standort.

Nun, beinahe 10 Jahre waren vergangen und die musikalische Vielfalt wurde bereits unübersichtlich und nicht alles war so gut wie es angekündigt wurde. Die ersten Frustrationserscheinungen machten sich breit und der Diskurs darüber, wie würde es nun weitergehen, immer hietziger. Unsere langjährigen Lieblinge hatten sich verbraucht, lösten sich auf, oder lieferten schlaffe Alben ab. James White hatte sich überhaupt zurückgezogen, Pere Ubu lieferten in dieser Zeit ihre beiden schlechtesten Platten ab und selbst Alan Vega stolperte beim Versuch etwas kommerzieller zu werden und die Residents konnten auch nicht mehr überraschen. Gun Club, The Cramps, Tav Falco und viele mehr vom Pariser-Label "New Rose" waren ein musikalischer Rettungsanker und die in den Hintergrund gedrängten Gitarren hatten wieder kräftigen Rückenwind und drängten nach vorne. Eine gewaltige 60er & 70er Retro-Welle begann und schon vergessen geglaubte Undergroundhelden wie Sky Saxon (The Seeds) und Rocky Erickson (13th Floor Ellevators) wurden aus der Versenkung geholt, spielten neue Platten ein und ihr alten Platten wurden wieder neu aufgelegt. Television Personalities aus Engand erinnerten sich an Syd Barrett und so weiter und so weiter - interessant, aber nicht wirklich neu.

Das sogenannte "Neue" scharrte bereits in den Startlöchern und kam wiedereinmal aus Amerika und diesmal zweigleisig, wie zwei Explosionen gleichzeitig. "Grunge & Hardcore" um diesem Stil einen Namen zu geben. Getragen von sechs Labels: Dischord / Alternative Tentacles / Touch & Go / SST & Amphetamine Reptile Rec/ und als Veranstalter von der nächsten, jüngeren Generation "Kapu-Linz". Die Livekonzerte von Gruppen wie Fugazi /No Means No/False Prophets/Killdozer/Nirvana/Laughing Hyenas/Melvins/ Alice Donut/Steel Pole Bathdub und noch viele mehr, hatten die nächsten Jahre den Veranstaltungsreigen in Linz dominiert und zur Konzertgeschichte der Stahlstadt Linz einen ganz wesentlichen Teil mit beigetragen.

Gegen Ende der 90er hatten sich HipHop, Electronic, die Techno und Drum`n`Bass Szene einen breiten Raum geschaffen und plötzlich waren die Turntables zum Hauptinstrument und die DJ´s zu Musiker geworden. Autechre, Techno Animals, die Wordsound-Fraktion und viele Labels mit ihren DJ´s hatten die bisherigen Veranstaltungsorte: Stadtwerkstatt, Posthof, Kapu, Uni-Linz, obsolet werden lassen. Der Drang, neue Veranstaltungslokalitäten zu finden, wurde fast zum wichtigsten Teil erhoben. Die elektronische Musik erforderte einen gänzlich neuen Kontext; Tiefgaragen, Fabrikshallen, aufgelassene Weinkeller, Tunnels, Schiffswerften & Flughafenterminals waren plötzlich die begehrten Objekte. Weniger lustig war es im Spätherbst in einer Tiefgarage, wenn es dort kälter war als das Bier das man trank. Da war das unruhige Herumsteigen nicht immer auf den Rhythmus der Musik zurückzuführen. Das lag an der "coolnes" der Lokation in seiner ganzen Doppelbedeutung. Im Grunde war es nur die logische Konsequenz zum zu-Tode-schwitzen in der Kapu.

In diesem Meltingpot der musikalischen Entwicklung ist Wahn & Sinn bis heute ein wichter Nahversorger geblieben. Das Interesse an Neuem ist gleichgeblieben, die Auswahl ist kritischer und noch viel besser geworden - in diesem Sinne...

habe di Ehre

Wahn & Sinn


Wahn & Sinn Geschichte in Bildern 1982 - 89
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Künstler
Peter Hammerschick Fassadengestaltung
März 1983
Manfred Hofer
Manfred Hofer
beside the Residents
1983
Renate Hofer
Renate Hofer
under Fad Gadget
1983
Die Zwei
Plattenverkäufer Arnold Springer & Günter Schachinger 1985
Shop 80s
Im Plattenladen
80s
Party 89
Das Abschiedsfest 1989 Adlergasse 8

Aktuelle Aufnahmen ab 1989:

siehe Fotogallerie